Goethe-Gesellschaft Rudolstadt

Goethe-Ges. Rud.

Mittwoch, 20. September 2023, 18.00 Uhr, Stadtbibliothek

Dr. Mark Lehmstedt, Leipzig
Der Mittelpunkt der Bücherwelt:
Die Buchstadt Leipzig im 18. Jahrhundert
Als Goethe 1765 zum Studium nach Leipzig kam, war es nicht nur die modernste Stadt Deutschlands - mit nächtlicher Straßenbeleuchtung, ausgebauter Kanalisation und ausgebautem ÖPNV (in Gestalt von Sänftenträgern) -, sondern er kam zugleich ins Zentrum des deutschen Verlagswesens und Buchhandels. Der Buchhistoriker und Verleger Mark Lehmstedt gibt einen Überblick über die Leipziger Verlagslandschaft der Goethe-Zeit und spricht über den von Leipzig ausgehenden fundamentalen Wandel des Buchhandels auf dem Weg zur modernen Literaturversorgung. Der Lehmstedt-Verlag Leipzig ist u.a. der Herausgeber bedeutender Publizistik, kulturgeschichtlicher Abhandlungen, von Fotobüchern und auch zahlreicher Stadtführer, so auch des beliebten Stadtführers „Rudolstadt an einem Tag“. Die Goethe-Gesellschaft Rudolstadt lädt dazu ihre Mitglieder und Gäste herzlich ein.

Gästegebühr: 4 €

Sonnabend, 26. August 2023, 14.30 Uhr, Fröbel-Museum Bad Blankenburg

Isabel Schamberger, Museumsleiterin
„Kommt, lasst uns unsern Kindern leben!“
Die Bildung im Spiel nach Friedrich Fröbel


  16.00 Uhr: Feier zum 274. Geburtstag von J. W. Goethe, „Café Allianzhaus“

Mittwoch, 14. Juni 2023, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Claudia Häfner, Goethe-Schiller-Archiv Weimar
"Ein Wesen voller Geist und Wunder"

Die Schriftstellerin und Künstlerin Adele Schopenhauer (1797-1849)
Viel zu oft wurde sie bloß als Schwester des Philosophen Arthur oder Tochter der Salonière Johanna wahrgenommen. Aber Adele Schopenhauer hat ein eigenes künstlerisches und schriftstellerisches Werk erschaffen, das es sich bis heute zu entdecken lohnt. In ihren Gemälden und Scherenschnitten, Kupferstichen und Büchern wird die Rezeption der Klassik und die Hinwendung zur Romantik fassbar. Maßgeblichen Einfluss auf Adele Schopenhauers ästhetisch-intellektuelle Bildung hatte der „gütige Vater“ Goethe. Durch die Hochzeit ihrer Freundin Ottilie von Pogwisch mit Goethes Sohn August im Juni 1817 erhielt Adele Schopenhauer fast täglich Zugang zum Haus am Frauenplan und diskutierte hier mit dem Dichter über Literatur, Theater und Kunst. Der Vortrag gilt den Goethe’schen Bezugspunkten in Adele Schopenhauers künstlerischem und schriftstellerischem Nachlass. Claudia Häfner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, dort erschließt sie die Briefe an Goethe. Zusammen mit Dr. Francesca Müller-Fabbri kuratierte sie die erste Ausstellung zu Adele Schopenhauer und verfasste ein Begleitbuch (2019).

Mittwoch, 17. Mai 2023, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Heidi Ritter, Halle (Saale)
Es war einmal...
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (1819)
Seit vor gut 200 Jahren die zweite Auflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm erschienen ist, haben Generationen von Kindern diese Märchen von Eltern und Großeltern erzählt bekommen, dann selbst gelesen oder auch gespielt. Bis in unsere Gegenwart kennt wirklich jeder, ob alt oder jung, die Geschichten von Rotkäppchen, Schneewittchen, Dornröschen und vielen anderen Figuren aus der Sammlung. Selbst in den modernen Medien begegnen sie uns: in Hörbüchern, Filmen u. a. Verbunden sind die Kinder- und Hausmärchen mit den Namen von Jakob und Wilhelm Grimm.
Wer waren diese Brüder, welche Rolle haben sie für die Entstehung der Märchensammlung gespielt? Haben sie die Märchen erfunden? Der Vortrag will diesen und anderen Fragen nachgehen, begleitet von vielen Bildern, Dr. Heidi Ritter ist 2. Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Halle e.V. Sie hat an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Germanistik studiert und promovierte zum dramatischen Werk von Peter Hacks. Forschungsschwerpunkte waren auch die Dramen und das Theater im 18. Jahrhundert und Frauenbilder in der deutschen Literatur um 1800.

Mittwoch, 19. April 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek

Dr. Barbara Heuchel, Edith Baars, Sondershausen
Die unbekannten Verwandten Goethes
Genealogische Forschungen zur Familie Göthe in Nordthüringen
Die Erforschung der Familiengeschichte – auch Genealogie genannt – steht im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Barbara Heuchel (Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Sondershausen) und Edith Baars. Beide haben in ihrer mehrmonatigen Forschungsarbeit 1600 Personen aufgespürt, die zum erweiterten Kreis der Verwandten von Johann Wolfgang Goethe gehören. Die Ergebnisse ihrer Recherche in Kirchenbüchern aus Nordthüringen haben sie auf einer Rolle zusammengefasst, die eine Länge von etwa acht Metern aufweist (siehe Foto). Ein Großteil der Vorfahren "Göthe" stammt aus dem kleinen Dorf Berka bei Sondershausen, beginnend beim Urururgroßvater Hans der Jüngere (geb. 1603 in Berka, gest. 1686 in Artern).

Mittwoch, 15. März 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek

PD Dr. Michael Jaeger, Berlin
"Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr" ("Faust")
Feuermaschinen: Goethe und Marx
Bei einem Besuch des Bergwerks von Tarnowitz skizziert Goethe im Herbst 1790 in seinem Notizbuch eine „Feuermaschine“, eine jener Dampfmaschinen also, die, von England herkommend, erstmals auf dem europäischen Kontinent dem Produktionsprozess ganz neue Energien zuführen. Über vierzig Jahre später, wenige Wochen vor seinem Tod, notiert Goethe dann im Februar 1832 in seine Tagebuch: „Die Eisenbahn von Liverpool nach Manchester, ein interessantes Heft, durchzugehen angefangen.“ Zwischen den beiden Notaten Goethes gewinnt jene Entwicklung ihr epochemachendes Potential, die später Karl Marx und Friedrich Engels in den berühmten Worten des Kommunistischen Manifests resümieren: „Da revolutionierte der Dampf und die Maschinerie die industrielle Produktion.“ Der Vortrag gilt Goethes kritischer Wahrnehmung des beginnenden Maschinenzeitalters und – mit einem vergleichenden Blick auf Marx – Goethes Analyse der gesellschaftlichen Folgen der industriellen Revolution. Michael Jaeger ist Privatdozent für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und als Gastprofessor an deutschen und internationalen Universitäten tätig. Die moderne Ideengeschichte sowie das Thema „Goethe und die Moderne“ stehen im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er hat zahlreiche Goethe- und Fauststudien verfasst, darunter die beiden großen Monographien Fausts Kolonie (2004) und Wanderers Verstummen (2014) sowie die beiden Essays Global Player Faust (2008) und Salto Mortale. Goethes Flucht nach Italien (2018). Zuletzt erschien der Band Goethes „Faust“. Das Drama der Moderne (2021).

Mittwoch, 22. Februar 2023, 16.00 Uhr, Stadtbibliothek

Dr. Francesca Müller-Fabbri, Weimar
Mut zum Chaos: Ottilie von Goethe „Alle Strahlen meines Verstandes gehen von meinem Herzen aus.“
Ottilie von Goethe (1796-1872) – oft nur als "Goethes Schwiegertochter wahrgenommen" – war eine geistvolle und weltoffene Frau, die immer wieder die konventionellen Grenzen ihrer Zeit überschritt. Eine zielgerechte Recherche in ihrem Nachlass im Goethe- und Schiller-Archiv hat ihr bislang kaum intellektuelles Lebenswerk ans Licht gebracht: ihre facettenreiche Dichtungen, ihre Tätigkeiten als Übersetzerin und Redakteurin des von ihr gegründeten Journals „Chaos“, und besonders ihre Vermittlerfunktion innerhalb eines englisch-deutschen Kulturtransfers sowie ihre Unterstützung einer neuen Generation von Autoren in Weimar, Leipzig und Wien. Beachtlich waren zu ihrer Zeit auch ihre Privatbibliothek und ihre Kunstsammlung. Deren Rekonstruktion durch neue Funde im dem Goethe- und Schiller-Archiv ist jetzt möglich.
Dr. Francesca Müller-Fabbri studierte Romanistik sowie Kunstgeschichte in Genua und promovierte über barocke Skulptur. Sie befasste sich auch mit den Kunstschriften Adele Schopenhauers. Sie lebt und arbeitet in Weimar, unter anderem freiberuflich für die Klassik-Stiftung Weimar und die Friedrich-Schiller-Universität in Jena.

Mittwoch, 18. Januar 2023, 16:00, Stadtbibliothek

Änderung:   ( Vortrag von Jörg Reichl entfällt )
Jahresversammlung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V.
Dr. Christoph Michels: Die Goethe-Gesellschaft in Böhmen (Videopräsentation)

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