Mittwoch, 19. November 2014, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
Dr. Lutz Unbehaun, Rudolstadt
Ein Thema zur regionalen Kultur- und Kunstgeschichte


Prof. Dr. Christoph Perels, Frankfurt
Vom Buch der Natur zum Biotop. Texte und Tiere beim jungen Goethe

Für diesen Vortragsabend konnte die Goethe-Gesellschaft Rudolstadt Herrn Prof. Dr. Christoph Perels, Frankfurt/Main, gewinnen. Als langjähriger Direktor des Freien Deutschen Hochstifts, jener weltbekannten Sammlungs- und Forschungsstätte mit Goethes Elternhaus am Großen Hirsch-Graben als Zentrum, hat sich Prof. Dr. Perels hohe Verdienste erworben. Seinen Vortrag stellt er unter das Goethewort "Sieh so ist Natur Lebendig / Unverstanden doch nicht unverständlich´ und erläutert dessen Gegenstand so: "1774 greift der 25jährige Goethe zu einer Formel, die, aus dem späten Mittelalter überkommen, zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch mitgeschleppt wurde,…,aber auch schon in die Dichtungstheorie Eingang gefunden hatte. Sie erscheint hier als Baustein einer Position, mit der sich Goethe vom empirischen Zugriff auf die Fülle der Naturphänomene abgrenzte, deren Zahl seit der Erfindung von Teleskop und Mikroskop ins schier Unendliche gewachsen war. Er wehrt sich gegen die ?Erfahrungssucht"´, ohne zunächst exakt formulieren zu können, was ihr entgegenzusetzen wäre. "Die Jahre zwischen 1770 und der Italienreise 1786 bis 1788 wurden für den Dichter zu einer Phase der Orientierung, die einerseits zur Morphologie der Gesteins-, Pflanzen- und Tierwelt führte, andererseits die Lebensräume von Pflanzen und Tieren im Auge behielt" und in der sich auch "die Poesie… in ungeahnter Weise für ?niedere´ Tiere´ öffnete, "die zuvor als nicht literaturfähig gegolten hatten".


Auf den Spuren Goethes und Schillers in die Kurpfalz
Bilder: Dr. Christoph Michels

Ins Land zwischen Rhein und Neckar führte vom 8. bis 13. September eine Exkursion der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt. Genaugenommen, ging es in die Kurpfalz — ein Gebiet, das nach der Zuerkennung der Kurwürde an seinen Regenten, den Pfalzgrafen Ruprecht, so genannt wurde.

Bereits auf der Hinfahrt erwartete die Reisegruppe in Frankfurt am Main, wegen seiner an Manhattan erinnernden Skyline auch Mainhattan genannt, ein kultureller Höhepunkt, der Besuch in Goethes Geburtshaus am Hirschgraben mit der angeschlossenen Gemäldesammlung zum Leben des Dichters und seinem geistigen Umfeld.
In Bensheim, etwa in der Mitte der Bergstraße gelegen, bezogen die Rudolstädter Quartier, von einem fröhlichen Weinfest begrüßt.
Auf den Besuch der berühmten Klosterruine in Lorsch folgte als nächste Station die ehrwürdige Stadt Worms. Hier erinnerte das von dem Schöpfer des Weimarer Goethe-Schiller-Denkmals, Ernst Rietschel, entworfene Luther-Denkmal an das mutige Auftreten des Reformators vor dem Reichstag im Jahre 1521. Er weigerte sich, seine Lehren ,,wider das Gewissen" zurückzunehmen. Worms gilt aber auch als ein wichtiger Schauplatz der Nibelungensage. Hier soll der “grimme Hagen“ den Nibelungenschatz in den Rhein versenkt haben, um ihn nicht in die Hände Kriemhilds kommen zu lassen. Beeindruckend war auch ein Gang über den jüdischen Friedhof, den ältesten Europas.
Die ,,Quadratestadt" Mannheim — so genannt nach den im Stadtkern quadratisch angelegten, mit Buchstaben und Zahlen bezeichneten Straßen — hat leider durch den II. Weltkrieg viel von ihrer historischen Substanz verloren. Selbst das riesige, heute als Universität genutzte Schloss entstand auf einer Trümmerstätte neu. Eine große Bedeutung hatte die Stadt für den künstlerischen Werdegang Schillers. Am Nationaltheater loste die vom Intendanten Dalberg besorgte Uraufführung der ,,Räuber“ begeisterten Tumult unter den Zuschauern aus und machte Schiller auf einen Schlag bekannt. Dass die Stadt auch noch heute dem von Goethe gelobten Charakter als ,,freundlichem Mannheim“ entspricht, zeigt die Tatsache, dass hier Menschen aus 170 Nationalitäten friedlich zusammenleben!
Vom Besuch in Schwetzingen, der leider auf einen verregneten Tag ?el, wird vor allem die Führung durch den wunderbaren Schlosspark in Erinnerung bleiben. Zusammen mit dem Schloss – im Barock glänzende Sommerresidenz des kurpfälzischen Hofes – verschmelzen die beiden Teile, der barocke Lustgarten und ein englischer Landschaftsgarten, zu einem Gesamtkunstwerk, in dem Auswahl und Anordnung der Blumenrabatten und Hecken, Wasserspiele und Brunnen, Pavillons und Skulpturen, ja sogar eine stattliche Moschee sowie ein Blick aus einer dunklen Grotte auf eine zauberhafte „arkadische“ Landschaft reizvolle Akzente setzen. Heidelberg, ursprünglich Residenz der Kurpfalz, erwies sich erwartungsgemäß als Tummelplatz von Touristenschwärmen, die vom Reiz der alten Universitätsstadt mit der prachtvollen Lage am Neckar und den unzähligen kleinen Läden und vor allem Wirtschaften angelockt werden. Je nach Lust oder Leistungsfähigkeit konnten die Goethefreunde einen Aussichtspunkt oberhalb der Stadt — etwa das Schloss — erklimmen oder sich auf Spurensuche nach dem studentischen Leben begeben und z.B. die herrliche Aula der Alten Universität oder den Karzer besichtigen.
Natürlich durfte eine Fahrt auf dem Neckar nicht fehlen, genauso wenig wie eine vergnügliche Weinverkostung auf einem angesehenen Weingut.
Auf der Heimfahrt rückte bei einem Stopp in Wetzlar noch einmal Leben und Schaffen Goethes in den Mittelpunkt: Hier leistete er 1772 auf Geheiß seines Vaters ein „Praktikum“ am Reichskammergericht. Doch mehr als die verstaubten Akten zog ihn ein junges Mädchen an: Charlotte Buff, die als zweitältestes von ursprünglich 16 Kindern nach dem frühen Tod der Mutter in der heutigen Lottestraße 8 - 10, dem früheren Deutschordensritterhof, die jüngeren Geschwister betreute. Die Beziehung konnte nicht glücklich ausgehen, da Charlotte bereits mit 15 Jahren dem Gesandtschaftssekretär Johann Christian Kestner „versprochen“, also verlobt war. Anders als sein Freund Carl Wilhelm Jerusalem, der nach einem von Enttäuschungen geprägten Leben Selbstmord beging, entzog sich Goethe der für ihn ausweglosen Situation durch die Flucht. Das Erlebte verarbeitete er künstlerisch in seinem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“, der Goethes Namen bald in alle Welt trug. Mit der Besichtigung des Lotte-Hauses und einer Führung durch die Stadt endete eine – wie in den vergangenen Jahren - erlebnisreiche Exkursion, die zugleich das Gemeinschaftsgefühl der Teilnehmer, darunter auch einige Mitglieder der Ortsvereinigung Pößneck, nachhaltig förderte. Wolfgang Werner


30. August 2014
Feier zu Goethes 265. Geburtstag


18. Juni 2014
Prof. Dr. Rüdiger Bernhardt, Bergen (Vogtland)
„Ich bin kein Goethe, aber ein wenig...´von seiner Familie´.“
Gerhart Hauptmann und Goethe
„Ich bin kein Goethe, aber ein wenig…von seiner Familie.“

„Ich bin kein Goethe, aber ein wenig…von seiner Familie“ - so charakterisiert Gerhart Hauptmann sein Verhältnis zu Goethe. Genoss er schon die äußere Ähnlichkeit in Statur, Gesichtsbildung und Frisur mit seinem Vorbild, so inszenierte er sich auch zielgerichtet als neuen Dichterfürsten in der Nachfolge Goethes. “Die Aufnahme Goethes durch Gerhart Hauptmann“, so Rüdiger Bernhardt, ist jedoch „von Beginn an widersprüchlich“, seine „Goethe-Beschäftigung…eine Beschäftigung im Widerspruch, der fortlaufend aufgehoben und bestätigt wird“. Von seinem dramatischen Schaffen sind vor allem seine Frühwerke - „Vor Sonnenaufgang“, „Die Weber“ und „Der Biberpelz“ – lebendig geblieben, mit denen er seinen Ruf als führender naturalistischer deutscher Schriftsteller begründete.

Die Frage nach der Rolle Hauptmanns in der deutschen Literatur und seinem Verhältnis zu Goethe war Gegenstand eines Vortrages von Prof. Dr. Rüdiger Bernhardt, Bergen (Vogtland in der Stadtbibliothek.

Der Referent wurde 1940 in Dresden geboren, studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Nordistik und Theaterwissenschaft in Leipzig, lehrte als Professor für neuere und neueste deutsche Literatur an der Martin-Luther-Universität sowie an den Universitäten Bratislava, Kiel und Szczecin. Publizistisch war er u.a. neun Jahre für einen Schulbuchverlag tätig. Seit 1994 ist er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee.

W. Werner



Newsletter der Goethe-Gesellschaft Weimar


Lessings „Nathan der Weise“ und das Problem der Toleranz

Vortrag von Prof. Dr. Gottfried Willems, Jena, am 21. Mai 2014

„Es eifre jeder seiner unbestochnen, von Vorurteilen freien Liebe nach“ - diese Worte, die Nathan den Richter in der sog. „Ringparabel“, dem Kernstück von Lessings Drama „Nathan der Weise“, sprechen lässt, vermitteln die Botschaft des Dichters, hervorgegangen aus seinem erbitterten Kampf gegen die kirchliche Orthodoxie mit ihrer Intoleranz und Unmenschlichkeit. Wie weit Lessings Toleranzbegriff heute noch gültig ist, ob er den historischen Erfahrungen bzw. Gegebenheiten unserer Zeit angepasst werden muss, sind Fragen, die im Vortrag von Prof. Dr. Gottfried Willems, Jena, eine Rolle spielten. Der Referent, 1947 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Mainz, wurde dort nach Promotion und Habilitation Professor. Seit 1992 hatte er den Lehrstuhl für Neuere und Neueste deutsche Literatur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena bis zu seiner Emeritierung 2012 inne. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Grundfragen der Literaturwissenschaft, die Aufklärung und Goethe.


16. April 2014
Dr. Jochen Golz, Weimar - Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar
„Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn ...“ -
Faust und das „Faustische“

Unsere Referent Dr. Jochen Golz, Jahrgang 1942, hat nach dem Studium der Germanistik und Indonesienkunde in mehreren wissenschaftlichen Funktionen gearbeitet, bevor er 1994 Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs der Stiftung Weimarer Klassik wurde. Im Präsidentenamt ist er inzwischen 14 Jahre.

„Faust und das `Faustische`“ – unter dieses Thema stellte Dr. Golz seinen Vortrag und trägt damit zur Auseinandersetzung mit einem Werk bei, das als „Hauptgeschäft“ Goethes Generationen von Menschen in aller Welt bewegt. Der Referent sagte zu seinem Anliegen:

„Bald nach seinem Erscheinen geriet Goethes ‚Faust' in den Widerstreit der öffentlichen Meinung. Dabei spielte seit 1870/71 das ‚Faustische', verstanden als deutscher Wesenszug, eine besondere Rolle. In der Zeit des Faschismus wurde Faust als ‚faustische' Führernatur verherrlicht; in der DDR wurde nicht vom ‚Faustischen' gesprochen, dafür aber die sogenannte Schlussvision Fausts als Modell für einen sozialistischen Staat ausgegeben. Kann man heute noch vom ‚Faustischen' sprechen?" Auch dieser Frage wurde im Vortrag nachgegangen.

W. Werner


19. März 2014
Dr. Christoph Köhler, Gotha
Goethes Beziehungen zur Gothaer Residenz


19. Februar 2014
Annette Seemann, Weimar
Zwei Landschaften erlebter Bildung:
Goethe in Frankfurt – Goethe in Weimar

Vortragsabend am Mittwoch, dem 19. Februar 2014, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek

 Dr. Annette Seemann, Weimar

Zwei Landschaften erlebter Bildung : Goethe in Frankfurt – Goethe in Weimar

Frankfurt am Main und Weimar – diese beiden Städte markieren Anfang und Ende in Goethes Leben. Frankfurt war im 18. Jahrhundert  Freie Reichsstadt mit rund 36000 Einwohnern, durch seine Lage ein bedeutender Handelsplatz, zu Messen ein Zentrum des internationalen Geschäftslebens und galt als eine der reichsten Städte Deutschlands.
Weimar dagegen war damals mit nur 6000 Einwohnern Residenzstadt des kleinen Fürstentums Sachsen-Weimar-Eisenach, nach Herders Bemerkung „halb Dorf, halb Stadt“.
Was veranlasste Goethe, ausgerechnet nach Weimar zu ziehen, diese unbedeutende Stadt für 37 Jahre zum Mittelpunkt seines Lebens zu machen?
Dr. Annette Seemann, Weimar,  wird in ihrem Vortrag vor der Goethe-Gesellschaft zum Thema „Zwei Landschaften erlebter Bildung: Goethe in Frankfurt – Goethe in Weimar“ auch
auf diese Fragen eingehen.  Sie äußert: „Goethes rasche Weimarbegeisterung bei seiner Ankunft ist nicht zuletzt zurückzuführen auf die in Frankfurt gemachten Bildungs- und Kulturerlebnisse sowohl im institutionalisierten wie im nichtinstitutionalisierten Sektor. Der Vergleich fiel zugunsten Weimars (und Jenas) aus. Goethe war nachhaltig angezogen von den Möglichkeiten, die sich ihm in Sachsen-Weimar boten.“ 
Dr. Annette Seemann, seit 2002 in Weimar ansässig, hat sich als Übersetzerin und Autorin einen Namen gemacht. Ihr besonderes Interesse gilt, wie mehrere Publikationen belegen, der Kulturgeschichte Weimars, insbesondere der Anna-Amalia-Bibliothek. Alle Interessierten sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

                                                                           A.S./W.W.


Sonntag, 19. Januar 2014
„Faust. Der Tragödie erster Teil“
Theaterfahrt  zum Nationaltheater Weimar

                            „Faust I“ in neuer Inszenierung  
                       am Deutschen Nationaltheater Weimar

Hurra- und Buhrufe soll es zur Premiere der neuen Faust-Inszenierung  am 6. September 2013 am DNT Weimar gegeben haben. Zu der Vorstellung am 19. Januar 2014, die wir mit 50 Goethefreunden aus Rudolstadt und Umgebung besuchten, folgte das volle Haus – darunter viele Jugendliche –  über rund zweiundeinhalb Stunden dem Geschehen auf der Bühne mit großer Aufmerksamkeit und spendete am Schluss reichlich Applaus.
Der Beifall galt wohl in erster Linie dem munter zupackenden Spiel des kleinen Ensembles, zu dem nur acht Schauspieler gehörten, von denen aber einige gleich mehrere Rollen verkörperten -  Gelegenheit, ihre große Wandlungsfähigkeit zu präsentieren. Die besondere Gunst der Zuschauer galt Faust (Lutz Salzmann) und Mephisto (Sebastian Kowski) sowie Gretchen (Nora Quest)  und Frau Marthe (Birgit Unterweger), die als nur allzu gefügiges Werkzeug Mephistos bei der Äußerung ihrer sexuellen Begierde ein Glanzstück lieferte.
Manche Überraschung bot den Zuschauern die der Inszenierung unter der Regie von Hasko Weber zugrundeliegende Konzeption. Im Gegensatz zu der lange überlieferten Tradition,  Faust als „positive Leitfigur“ zu sehen, als ständig strebenden Menschen, der sich bei allen Irrungen „in seinem dunklen Drang des rechten Weges wohl bewusst“ ist, erscheint er jetzt
als ein „närrischer Dilettant…“, „ein Gejagter auf der Jagd“, ein „skurriler Einzelgänger“ (Programmheft), der sich in seinem Jammer über die Sinnlosigkeit aller bisherigen Lebens-
ansätze  schließlich dem „Teufel“ (Mephisto) ausliefert. Dieser dominiert weithin Faust, wenn er ihn nach dem Pakt verschiedenen „Versuchungen“ aussetzt, die darauf gerichtet sind, die Persönlichkeit Fausts zu zerstören. Die Einbeziehung charakteristischer  Probleme unserer Zeit – etwa des Drogenmissbrauchs -  von der Anfangsszene über die Szenen „Hexenküche“ bis zur „Walpurgisnacht“- erscheint schlüssig. Das gilt nicht unbedingt für die Aufnahme lauter Popmusik. So lebendig und unterhaltsam die Aufführung ausfällt, stellenweise gerät das Geschehen zur Posse, was der Ernsthaftigkeit von Goethes Anliegen nicht gerade entsprechen dürfte.
Die Manipulation Fausts erreicht in der Gretchenhandlung – als Stück im Stück konzipiert – ihren Höhepunkt. Im raschen, textlich gekürzten Szenenablauf erleben wir im bewegenden Spiel, wie Gretchen, verfolgt von ihrem Schuldbewusstsein durch die Ermordung ihres Bruders, ihrer Mutter und schließlich ihres Kindes , der Katastrophe zusteuert. Dass Faust daran eine große Verantwortung trägt, macht die Inszenierung deutlich.
Die Gestaltung des Bühnenbildes wird nicht den Sehgewohnheiten aller Theaterbesucher entsprechen: Der riesige Bühnenraum ist mit Sperrholztafeln ausgeschlagen, Dekorationsstücke und Requisiten fehlen nahezu völlig, sieht man von dem sich auf der Rückseite stufenweise enthüllenden mächtigen Aktbild ab. Das Bühnenbild gibt dem Zuschauer – vor allem wenn er sich im Text nicht so gut auskennt – wenig Hilfen, die ineinander fließenden Szenen zu verorten. Von ihm sind also Phantasie und weitere Auseinandersetzung mit dem Werk gefordert.

                                                                       Wolfgang Werner


Jahresversammlung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V.
am 15. Januar 2014

Acht Vorträge mit namhaften Referenten aus dem In- und Ausland- zum Leben und Schaffen Goethes, aber auch zu Zeitgenossen wie dem Verleger Cotta, der Hofdame Louise von Göchhausen oder dem Kunstgelehrten Winckelmann und dem Maler Gerhard von Kügelgen- erscheinen in der Bilanz , die der Vorsitzende der Rudolstädter Goethe-Gesellschaft, Hans-Günther Otto auf ihrer Jahresversammlung am 15. Januar zog. Hinzu kommen noch zwei Exkursionen, die nach Weimar und – mit der Feier von Goethes Geburtstag – nach Dornburg führten. Diese Veranstaltungen vermittelten den Teilnehmern nachhaltige kulturelle Erlebnisse und zogen zunehmend Gäste an. Höhepunkte waren dabei  die Vorträge  von Prof. Dr. Terence Reed (Universität Oxford) über Goethe als „säkularer Kopf“, Dr. Jens-Fietje Dwars über die Bedeutung Jenas im Leben Goethes, Dr. Egon Freitag (Weimar) über die  letzten Jahre im Leben des Dichters und von Kustos Jens Henkel über das Zeughaus in Schwarzburg. Welche Fülle an Eindrücken die beiden Exkursionen auslösten, machte noch einmal der  hervorragende Videotonvortrag von Dr. Christoph Michels gegenwärtig.

Historisches Weimar
Stationen des Vortrages von Dr. Michels
Spazierfahrt durch das historische Weimar Ein Spaziergang durch den Park an der Ilm Ein Spaziergang zum Schloss und Park Belvedere Der Besuch der Dornburger Schlösser

Natürlich wurden in der Diskussion auch nicht die bestehenden Probleme ausgespart,  an erster Stelle das Altern der Mitglieder und damit die Sorge um die künftige Gewinnung eines
leistungsfähigen Vorstandes, der – wie der bisherige im Team – die Weiterführung  der Arbeit in hoher Qualität sichern kann. Eine  Möglichkeit zur Lösung dieses Problems sehen die Rudolstädter in der noch stärkeren Bündelung der Kräfte mit den Ortsvereinigungen von Saalfeld und Pößneck. So könnten jeweils durch Gewinnung desselben Vortragenden für alle drei Städte, unter Umständen auch durch den gemeinsamen Besuch der Veranstaltung in einer Stadt, die wachsenden Honorarkosten aufgefangen werden.
Für das neue Jahr wurde wiederum ein anspruchsvolles Programm beschlossen:  Ein Schwerpunkt wird Goethes „Faust“ sein. Nach einem Besuch der neuen“Faust“-Inszenierung in Weimar (19. Januar 2014) wird am 16.April 2014 der Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar, Dr. Jochen Golz, über „Faust und das  `Faustische`“ sprechen. Weitere Themen sind
„Goethe in Frankfurt- Goethe in Weimar“ von Dr. Annette Seemann, Weimar, (19.2.2014), „Goethes Beziehungen zur Gothaer Residenz“  mit Dr. Christoph Köhler, Gotha (19.März 2014), sowie „Lessings `Nathan der Weise` und das Problem der Toleranz „  mit  Prof. Dr. Gottfried Willems, Jena (21. Mai 2014)  und  „Gerhart Hauptmann und Goethe“ mit Prof. Dr. Rüdiger Bernhardt, Bergen im Vogtland (18. Juni 2014).  Ein ungewöhnliches, aber reizvolles Thema wird Prof. Dr. Christoph Perels, Frankfurt am Main, behandeln: „Vom Buch der Natur zum Biotop. Texte und Tiere beim jungen Goethe“. ((22. Oktober 2014). Für den Beitrag zur Regionalkultur sorgt Dr. Lutz Unbehaun  mit seinem Vortrag „Goethe und die Malerfamilie Morgenstern und ihre Rudolstädter Wurzeln“  (19.November 2014).
Die Exkursion führt in diesem Jahr auf den Spuren Goethes und Schillers in die Kurpfalz und an die Weinstraße.
Interessierte Gäste sind wie stets zu den Veranstaltungen herzlich eingeladen.

                                                                         Wolfgang Werner


Jahresausklang am Freitag, 6. Dezember 2013

Impressionen