Gegen kulturellen Kahlschlag !

Im Kreis Saalfeld-Rudolstadt ist- wie auch anderswo – das Geld für öffentliche Ausgaben knapp. Im Auftrag des Finanzausschusses erarbeitete deshalb der Kreiskämmerer, Herr Dietz, eine Liste mit Einsparmöglichkeiten in Höhe von knapp 4,5 Millionen Euro im Kreishaushalt für 2013.
Nach diesen Vorschlägen, die der Intendant des Theaters  Rudolstadt, Steffen Mensching,  eine „Liste der Grausamkeiten“ nannte, würde die Schließung des Theaters zum 30. Juni 2013 etwa 1 Million Euro, die Schließung der Musikschulen Saalfeld und Rudolstadt zur Jahresmitte ca. 650000 Euro und die Schließung des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg ca. 285000 Euro an Einsparungen bringen. (siehe OTZ vom 5. und 7. Dezember !)

Diese Nachrichten veranlassen die Ortsvereinigung Rudolstadt der Goethe-Gesellschaft zu
folgender Wortmeldung:

Konnte man nach dem ersten Bericht über die Sparvorschläge des Kreiskämmerers diese noch als provokantes Gedankenspiel gelten lassen, macht der leidenschaftliche Protest des Theaterintendanten deutlich, welche reale Gefahr dem kulturellen Leben in unserer Stadt und unserer Region droht: der Verlust eines Großteils dessen, was unsere Stadt auszeichnet, ja einzigartig, für ihre Bewohner liebenswert und für Touristen attraktiv macht.
Dies geht auch an die Adresse des anonymen „Zugereisten“, der Rudolstadt offenbar zu den
x-beliebigen „Klitschen“ rechnet. Anscheinend – um nur einige Beispiele zu nennen – zählt nicht, dass unser kleines, über 200 Jahre bestehendes Theater wegen seiner hervorragenden Leistungen zu zwei Aufführungen in einem Theater der  Hauptstadt eingeladen wurde und das länger als 300 Jahre existierende Orchester mit seinem Dirigenten Oliver Weder im fernen Petersburg großen Beifall erringen konnte. Auch die Tatsache, dass die Museen auf der Heidecksburg- besonders mit der Dauerausstellung „Rococo en miniature“-  als  einzigartig in ganz Europa bewertet oder die Gestaltung des Schillerhauses als Begegnungsstätte  Schillers
mit seiner späteren Frau und mit Goethe als seinem künftigen Dichterfreund immer wieder in den Medien gewürdigt werden, wird bei solchen Einschätzungen ignoriert. Zusammen mit diesen „ Leuchttürmen“ bildet – was auch in der Wortmeldung des Intendanten zum Ausdruck kommt  - eine Vielzahl von kulturellen Einrichtungen bis hin zu den Vereinen eine  lebendige  Kulturlandschaft, zu der auch wir als Goethe-Gesellschaft mit unseren Veranstaltungen beitragen.  Um so größer ist unsere Sorge, dass diese durch die diskutierten Einsparungen irreparable Schäden nimmt.
Wir richten daher an die Verantwortungsträger in Stadt und Kreis , aber auch bei der Landes-regierung und notfalls beim Bund – bei allem Verständnis  für die  schwierige finanzielle Situation  - die dringende Bitte, alles zu tun, um diese Gefahr abzuwenden.

                                                                                              Der Vorstand


Eindrücke von der Veranstaltung zum Jahresausklang, eingefangen von Herrn Dr. Michels Goethegesellschaft Rudolstadt


Mittwoch, 21.November 2012,

Bernd Kemter, Gera
„… hatte mich ehmals geliebt, schöner als ich´s verdiente.“
Goethe und Friederike Brion

Im Herbst 1770 besucht der Rechtsstudent Johann Wolfgang Goethe das kleine, 40 km  von Straßburg entfernte Dörfchen Sessenheim. Von der „Anmut und Lieblichkeit“ der Pfarrerstochter Friederike Brion ist er begeistert, und so wird für ihn im folgenden Jahr der kleine elsässische Ort zum „Mittelpunkt der Erde“. Doch mag er sich nicht auf Dauer an das auch ihn liebende Mädchen binden. Der Abschied von Friederike am 7. August 1771 erfüllt ihn mit Schuldgefühl, doch er empfindet ihn als endgültig. In einer Reihe von wunderbaren Gedichten, darunter das „Mailied“ und „Willkommen und Abschied“,  verarbeitet er künstlerisch die Sessenheimer Erlebnisse und findet damit zu einer neuen Innigkeit und Gefühlstiefe seiner Lyrik.
Der Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Gera, Bernd Kemter, wird in einem Vortrag am Mittwoch, dem 21. November 2012 , 19.00 Uhr, in der Stadtbibliothek über diese Beziehungen sprechen. Aller Interessierten sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

Brion

Am 17. Oktober 2012 war Prof. Dr. Klaus Hufeland, Essen, bei uns zu Gast. Er referierte zu
„Liebe im Getriebe“ - Goethes erotische Verserzählung „Das Tagebuch“ (1810)

In seinem Vortrag befasste sich Prof. Dr. Klaus Hufeland, Essen, mit einer bis heute weithin unbekannten Dichtung Goethes, seiner erotischen Verserzählung „Das Tagebuch“ (1810). Goethe hat diese Dichtung lange Zeit geheimgehalten und nur engsten Freunden daraus vorgelesen, geht es doch um ein heikles Thema: ein außereheliches Fiasko, den missglückten Genuss einer bereitwilligen Schönen. Offenbar glaubten sogar  Goethe-Herausgeber der nachfolgenden Generationen dieses Werk ausblenden zu müssen, indem sie  es nicht in ihre Ausgaben aufnahmen. Fürchteten sie, dass das hehre Bild eines vollkommenen Dichterfürsten getrübt werden könnte?
Dabei haben namhafte Wissenschaftler  die  umstrittene Dichtung in den höchsten Tönen gerühmt! So nennt sie z. B. Dieter Borchmeyer einen der “kühnsten Versuche, sich über moralische Tabus hinwegzusetzen, welche die künstlerische Darstellung der körperlichen Liebe hemmen…“




Mittwoch, 19. September 2012,
Prof. Dr. Helmut Koopmann, Augsburg

Mord und Totschlag, Schuld und Sühne bei Schiller – was soll dabei noch ästhetische Erziehung?

Mord und Totschlag, Schuld und Sühne bei Schiller – was soll dabei noch ästhetische  Erziehung?

Schiller gilt gemeinhin als wortgewaltiger Vertreter des Schönen, Guten und Wahren, und kein Geringerer als Thomas Mann hat in Schillers Werk den „Aufruf zum stillen Bau besserer Begriffe, reinerer Grundsätze, edlerer Sitten“ gerühmt. Schiller ein Idealist? Aber seine Dramen rauchen nur so von Blut, in ihnen herrschen Gewalt, Mord und Totschlag.
Schillers Versuch, in seinen Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“  mit Hilfe philosophischer Überlegungen eine Antwort auf die Gräuel der Französischen Revolution zu geben, ist gründlich gescheitert. Aber sein Theater demonstriert ununterbrochen, was dem Menschen trotz Mord und Totschlag möglich ist: Freiheit und Selbstbestimmung – auch noch im Untergang und angesichts einer gewalttätigen, sinnlos-zerstörerischen Natur.  
Diese Thematik stand im Mittelpunkt dieses Vortrags. Der Referent, Prof. Dr. Helmut Koopmann, war bis 2001 Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an  der Universität Augsburg. Er ist mit zahlreichen Veröffentlichungen, u.a. zu Friedrich Schiller, Heinrich Heine und immer wieder zu Thomas Mann, hervorgetreten.

                                                                        H.K./W.W.

Koopmann

                            Freundliches Begegnen zum Doppelgeburtstag 

Zu einem Höhepunkt im Leben der beiden Rudolstädter literarischen Gesellschaften, der Goethe-Gesellschaft und des Schillervereins, gestaltete sich die gemeinsam ausgerichtete Feier zu Schillers 250. und Goethes 260. Geburtstag am Sonnabend, dem 5. September 2009.

Im ersten Teil des „Freundlichen Begegnens“,  der im Festsaal der Ludwigsburg stattfand,  gestalteten die Berliner Künstler Antje und Martin Schneider, musikalisch kommentiert von Christina Hanke- Bleidorn, Klavier, ein anspruchsvolles literarisch-musikalisches Programm zum Thema „Goethe und seine Gärten“. Motto hierfür war der Wunsch „Daß wir noch mannichmal im Garten am Haus schlampampsen können.“  Mit ihren Leistungen, der klugen Auswahl der Texte und ihrem einfühlsamen Vortrag sowie dem virtuosen Klaviereinlagen – gewannen  sie den Beifall des Publikums – darunter als Ehrengäste der Landtagsabgeordnete Gerhard Günther, die Stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Valduga, der Leiter des Greifenverlages, Holger Elias, und Filialleiter Hans-Helmut Pfleger von der Volksbank sowie die Vertreter der Brudergesellschaften aus Saalfeld und Pößneck.

Anschließend führte der Liebesbriefbote die Teilnehmer zum Schillerhaus, dabei unterhaltsam „Schillernde Geheimnisse“ ausplaudernd. Dort hatten sich bereits Rudolstädter und Gäste der Stadt zum fröhlichen Treiben im stimmungsvollen Ambiente dieses Ortes, der historischen Stätte der Erstbegegnung von Schiller und Goethe, eingefunden.
Junge Menschen, Schülerinnen und Schüler der Musikschule Rudolstadt, der Schillerschule, des Gymnasiums Fridericianum  und die Tanzmäuse der Westschule, überreichten einen bunten Geburtstagsstrauß an musikalischen und literarischen Beiträgen vom Bläserquartett bis zu Instrumentalsoli- und Duetten, von der Rezitation bis zu Spielszenen und Tanz.
Es war beeindruckend, mit welcher Ungezwungenheit und Frische die jungen Künstler  auftraten, und es war hochinteressant, wie sie – etwa in den Spielszenen des Gymnasiums und der Schillerschule - die gefeierten Klassiker für sich „entdeckten“. Das versöhnte selbst mit den Unbilden des Wetters.

An dieser Stelle sei nochmals all denen gedankt, die mit ihrer Unterstützung im Vorfeld diese Veranstaltungüberhaupt erst möglich gemacht haben: dem Bürgermeister,, Herrn Jörg Reichl , und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, der Volksbank Saaletal sowie dem Direktor des Staatlichen Museums Heidecksburg, Herrn Dr. Lutz Unbehaun, -  Unser besonderer Dank gilt  den beteiligten Künstlern und ihren Betreuern, aber auch den  Helfern aus beiden Gesellschaften, die den Doppelgeburtstag zum fröhlichen Fest für die Bürger und Gäste unserer Stadt gestalteten.

                                                                                         Wolfgang Werner


Kultur und Kunst an der Fränkischen Weinstraße    Bilder (aufgenommen von Herrn Otto)

– Exkursion der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt vom 26.8. bis 1.9.2012 –

„Ich will zu guter Sommerszeit ins Land der Franken fahren…“ – diese Verszeile aus dem bekannten Wanderlied kann als Motto zur Exkursion der Rudolstädter Goethe-Gesellschaft gelten.


Bild anklicken ... (Herr.Dr. Michels)


Wie stets bei solchen Reisen, gab uns die Beschäftigung mit Goethes Leben und Werk hierzu manche Anregungen, hat er sich doch gern in Franken aufgehalten, einige Male in Verbindung mit längeren Reisen, etwa in die böhmischen Bäder, nach Italien oder der Schweiz. Ihm gefiel, dass hier „Kunst und Natur so recht vereint“ seien . Mehrfach fuhr er ins Fichtelgebirge. In der Gegend um den Ochsenkopf trieb er botanische, mineralogische und geologische Studien, suchte Produktionsstätten zur Herstellung von Quecksilber und Glas auf. Besondere Aufmerksamkeit fanden natürlich die Kunstschätze, die z.B. Städte wie Nürnberg und Bamberg mit ihren Schlössern und Kirchen boten. Aber auch die Erträge des fränkischen Weinbaus gewährten ihm Genuss und stärkten seine Lebenskräfte: “…wenn Wein und Geselligkeit die Lebensgeister erhöhten, konnte man von mir fordern, was man wollte“. Besonders hoch in seiner Gunst stand der Würzburger Steinwein, den er sich auch in “Eimern“ nach Haus schicken ließ.

Die Rudolstädter Goethefreunde folgten keiner bestimmten Reiseroute des Dichters, sondern wählten besonders sehenswerte Ziele aus, wobei ein schön gelegenes Hotel in Schweinfurt Standort war. Nachdem sie bereits auf der Hinreise dem beschaulichen Städtchen Staffelstein und der imposanten Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen einen Besuch abgestattet hatten, stand am nächsten Tag das in seiner mittelalterlichen Schönheit nach dem Krieg neu erstandene Rothenburg ob der Tauber auf dem Programm. Im Kontrast zum lebhaften Touristenstrom in dieser Stadt verlief eine Wanderung durch das Tal der Tauber mit seinen vielen Mühlen Eindrucksvoll war der Altar v on Tilman Riemenschneider in der Dorfkirche von Detwang.

Der 28. August, Goethes Geburtstag, begann mit einem Besuch in Kitzingen und einer Schifffahrt auf dem Main. In der stimmungsvollen Gartenwirtschaft eines „Zehnthofes“ auf einer Maininsel (Im Mittelalter waren Zehnthöfe die Höfe, in denen die Winzer den Zehnt von ihrem besten Wein abliefern mussten.) wurde auf den Jubilar angestoßen.

Zu einem besonderen Naturerlebnis wurde die Wanderung durch die Weinberge zum Weindorf Sommerach. Würzburg dagegen beeindruckte vor allem durch die prächtige Residenz mit dem berühmten Treppenhaus und den Festsälen, gestaltet vom Architekten Bathasar Neumann und dem Maler Tiepolo. Im benachbarten Veitshöchheim bot nach der Besichtigung von Barockschloss und –garten ein Lokal am Main den idealen Platz für Speis und Trank.

Mit Wertheim und Miltenberg lernte die Reisegruppe zwei weitere Städte mit einer gut erhaltenen historischen Bausubstanz kennen. Zugleich wurden die Gefahren deutlich, die diesen durch die jährlichen Hochwassser vom Main drohen.

Der Tagesaufenthalt in Nürnberg erfuhr besondere Bereicherung durch ein Mitglied der dortigen Goethe-Gesellschaft, Frau Biberacher, die sachkundig und engagiert durch die Kaiserburg und die Altstadt führte und dabei den Blick für manches wichtige Detail öffnete.

Selbst die Bewirtung mit den leckeren Nürnberger Bratwürsten hatte sie nicht vergessen! Natürlich spielten Leben und Werk des wohl größten Sohnes von Nürnberg, des Renaissancekünstlers Albrecht Dürer, eine besondere Rolle. Im erst kürzlich wiedereröffneten Dürerhaus konnten die Rudolstädter bei der Anfertigung eines Kupferstichs selbst Hand anlegen.

Auf der Rückfahrt nach Thüringen gab es noch einen Stopp in Bad Kissingen mit seinen gepflegten Kuranlagen und auf dem in der Nähe gelegenen Wittelsbacher Turm einen gastronomischen Leckerbissen.

Dem Vorstandsmitglied, Herrn Grüner, und dem Leiter des gleichnamigen Reiseunternehmens, Herrn Besser, sei gedankt für die sorgfältige Vorbereitung und umsichtige Gestaltung der Exkursion.

Wolfgang Werner


Mittwoch, 20. Juni 2012,
Prof. Dr. Wulf Segebrecht, Bamberg
Sonettenwuth und Liebesraserei.
Goethe im poetischen Wettstreit um Minna Herzlieb.

Mittwoch, 16. Mai 2012,
Dr. Siegfried Seifert, Weimar
„Thätig zu sein ist des Menschen erste Bestimmung“
Zum neuen Generalregister der Chronik „Goethes Leben von Tag zu Tag“


Festlicher Jahresausklang der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt am 10. Dezember 2011

Die Stühle wurden knapp beim Jahresausklang, zu dem die Goethe-Gesellschaft Rudolstadt in das Alte Rathaus eingeladen hatte.

Die Erwartungen waren recht hoch, hatte doch ein prominenter Gast sein Erscheinen zugesagt. Dieser entpuppte sich als der Geheimrat Goethe persönlich. Karl-Hermann Röser, der Vorsitzende unserer Pößnecker Schwesterngesellschaft, hatte sich in das Gewand unseres Namensgebers gehüllt und verbreitete zur Freude der Anwesenden Heiteres und Besinnliches aus dem Munde, bzw. der Feder des Dichters.

Kernpunkt war Goethes Verhältnis zum Wein. „Ich war kein Trinker“, habe er einmal verkündet. Bei der kleinen Zeitreise durch Goethes Lebengang, mit Originaltexten und Gedichten illustriert, zeigte sich jedoch, dass dem Dichter häufig gar keine andere Wahl blieb, als zum mit einem guten Tropfen gefüllten Glas zu greifen. Immerhin hatte zu seinen Lebzeiten der Wein offensichtlich dem Wasser eine Qualität voraus: Er machte nicht krank.

In diesem Sinn folgten die Teilnehmer auch gern der Aufforderung des hohen Gastes, gemeinsam mit ihm auf ihr weiteres Wohlergehen anzustoßen.

Mit vielen interessanten Gesprächen klang der Abend aus.

 

W. Werner

 
Bilder: Herr Dr. Michels

November 2011

Achim Ditzen, Dresden

„Pechvogel und Glückskind“ - Ein wiederentdecktes Märchen von Hans Fallada

Romane wie „Wolf unter Wölfen“, „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ und „Jeder stirbt für sich allein“ haben ihn weltberühmt gemacht: Hans Fallada, der 1893 unter dem Namen Rudolf Ditzen geboren wurde und als Gymnasiast auch eine Zeitlang in Rudolstadt lebte.

Im Jahre 1938 schrieb er das Märchen „Pechvogel und Glückskind“ für eine junge Frau, die er in einer schwierigen Phase seines Lebens kennen lernte. Achim Ditzen, der Sohn Hans Falladas, erzählte von der Geschichte dieser im Jahre 2010 erstmalig veröffentlichten literarischen Arbeit. Das Märchen vom großen schwarzen Vogel, der ständig vom Pech verfolgt wird, und vom Glückskind, das einmal eine leichte Wolke war, wurde an diesem Abend vorgetragen. Etliche Gäste nahmen die Gelegenheit wahr, sich ein Kaufexemplar vom Autor signieren zu lassen. Die Bilder hier stellte uns freundlicherweise Wolfgang Lutz zur Verfügung.

Achim Ditzen
 

Oktober 2011

Pauls Daija, Riga (Lettland): Der lettische Bauer als Leser von Goethe. Deutsche Klassik in Kurland und Livland

An der Veranstaltung am 26. Oktober nahm auch ein weiterer Stipendiat, Herr Henri Essomba aus Kamerun teil. Gerne beantwortete er zum Beispiel die Frage nach dem Grund seiner guten Deutsch-kenntnisse. In seiner Heimatschule sei die Klasse durch die Schulaufsicht in zwei Gruppen geteilt worden - die eine sollte Spanisch, die andere Deutsch als Fremdsprache erlernen.

Am 12. Oktober 2011 referierte Frau , Dr. Heike Spies, Goethe-Mueseum Düsseldorf, in der Stadtbibliothek über

:Goethe und die Heilkunde seiner Zeit


Sonnabend, 02. bis 09. Oktober 2011 - Auf Goethes Spuren ... in  Süddeutschland

Der Oberrhein – Von den Römern bis zu Goethe - Busexkursion mit Besser-Reisen

Zu den Bildern

Bilder: Dr. Michels

 

Zum Goethe-Geburtstag

Für den 28. August 2011, den 262. Geburtstag Goethes, lud der Vorstand der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt die Mitglieder zu einem Spaziergang über den Hainweg nach Mörla ein. Dort wurde in fröhlicher Runde das Mittagessen eingenommen, nicht ohne auf den Geburtstag des Namensgebers unserer Gesellschaft mit einem Glas Sekt anzustoßen.

"Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlage zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt. Die Konstellation war glücklich; die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau und kulminierte für den Tag; Jupiter und Venus blickten sie freundlich an, Merkur nicht widerwärtig; Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig: nur der Mond, der soeben voll ward, übte die Kraft seines Gegenscheins um so mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen.
Diese guten Aspekten, welche mir die Astrologen in der Folgezeit sehr hoch anzurechnen wussten, mögen wohl Ursache an meiner Erhaltung gewesen sein: denn durch Ungeschicklichkeit der Hebamme kam ich für tot auf die Welt, und nur durch vielfache Bemühungen brachte man es dahin, dass ich das Licht erblickte. Dieser Umstand, welcher die Meinigen in große Not versetzt hatte, gereichte jedoch meinen Mitbürgern zum Vorteil, indem mein Großvater, der Schultheiß Johann Wolfgang Textor, daher Anlass nahm, dass ein Geburtshelfer angestellt und der Hebammenunterricht eingeführt oder erneuert wurde; welches denn manchem der Nachgebornen mag zugute gekommen sein." Aus "Dichtung und Wahrheit"

Herr Grund stimmt auf den Spaziergang ein. Der Vorsitzende, Herr Otto, zitiert u.a. aus "Dichtung und Wahrheit die Umstände von Goethes Geburt. s.o Herr Hilbert rezitiert einige Gedichte, u.a. "Willkommen und Abschied". Herr Dr. Michels gibt
interessante Einblicke über
Goethes Verhältnis zur Chemie.

 

Mörla - Ansichtskarte


In diesem Jahr fand am 28. September in der Stadtbibliothek folgende Veranstaltung statt:

Matthias Biskupek, Rudolstadt: Goethe in der „Moralischen Anstalt“ und im „Thüringer Kräutergarten“

Gleich zwei Schauplätze seiner literarischen Erkundungen vereinet Matthias Biskupek in seinem Vortrag: das Theater, dabei an Schillers Auffassung von der „Schaubühne als einer moralischen Anstalt“ anknüpfend, und das „Zauberpflanzenland“ Thüringen.

Dabei ging es nicht um bloße Beschreibungen. Der besondere Reiz dieser Bücher, deren Verfasser sich längst als ein Meister der satirischen Darstellung und der geschliffenen Sprache ausgewiesen hat, ergibt sich aus vielfältigen Bezügen zur Vergangenheit – etwa zur Rolle des Weimarer Theaterdirektors Goethe bei der Bespielung der Rudolstädter Bühne - vor allem aber aus der hintergründigen humorvollen Auseinandersetzung mit Personen und Vorgängen der Zeitgeschichte, z. B dem Innenleben eines ostdeutschen Provinztheaters vor und nach der Wende.

 

In diesem Jahr fand am 15. Juni im Schillergarten folgende Veraynstaltung statt:
Dr. Renate Reuther, Coburg:
Anfänge der Landhauskultur in Rudolstadt
Spaziergang der Goethe-Gesellschaft

Die Goethe-Gesellschaft lud ihre Mitglieder zu einem Spaziergang durch Rudolstadt mit Frau Dr. Renate Reuther, Coburg, am Mittwoch, dem 15. Juni 2011, ein. Der Start erfolgte 17.00 Uhr ab Schillerhaus.

„Mit der Schillerstraße“, so Dr. Reuther, „begann die Besiedlung vor den Stadtmauern. Endlich war Platz für Gärten am Haus. Frau von Lengefeld erwarb den Kirchenbauplatz hinter dem Haus ihres Schwiegersohns von Beulwitz. Im Garten konnten zwanglose Begegnungen stattfinden, zum Beispiel von Schiller und Goethe. Aus Goethes gut dokumentiertem Leben wissen wir, dass es dem Image eines Intellektuellen und Ministers nicht abträglich war, sich persönlich um einen Garten zu kümmern. Zum gehobenen Lebensstil gehörte nun auch die Gartenkultur. Auch in Rudolstadt bauten sich zuerst Adelige Landhäuser am Stadtrand mit großen Gärten. Das erstarkende Bürgertum imitierte dies in seinen Villenbauten.“ Diese Entwicklung war Gegenstand des Spaziergangs unter dem Thema „Anfänge der Landhauskultur in Rudolstadt“.

R.R. / W.W.


Am 18. Mai fand in der Stadtbibliothek folgende Veranstaltung statt:

Prof. Dr. Hans-Joachim Kertscher, Halle

„...die Natur pflanzt nichts nach der Schnur“
Der Englische Garten im mitteldeutschen Raum.


Am 30. April fand folgende Veranstaltung statt:

Auf Goethes Spuren….  in Weimar - eine Exkursion


Am 13. April fand in der Stadtbibliothek folgende Veranstaltung statt:

Holger H. Elias, Greifenverlag zu Rudolstadt & Berlin:
Das neue Profil des Greifenverlags
Buchpräsentation: Goethe in Thüringen

Der stilisierte Greif, dieses auf ein Bundeszeichen der Wandervogelbewegung zurückgehende Verlagssignet, schmückte die Bücher, die im 1919 von Karl Dietz mitbegründeten und seit 1921 in Rudolstadt ansässigen Verlag herausgegeben wurden. Auf dessen Programm standen anfangs Werke von Johannes R. Becher und Paul Zech sowie sexualpädagogische Schriften, nach dem II. Weltkrieg bedeutende Vertreter der Exilliteratur, wie Jakob Wassermann und Lion Feuchtwanger – verlegerische Leistungen, die den Ruf des kleinen Verlags vor allem in den fünfziger Jahren über die Grenzen hinaus trugen. Seit der Übernahme in Staatseigentum 1965 gehörten zu den Veröffentlichungen zunehmend auch regionale Literatur und eine populäre Krimi-Reihe.

Nach der Wende scheiterten zwei Privatisierungsversuche. Damit schien das Ende des traditionsreichen Verlags besiegelt. Mit großen Hoffnungen wurde daher 2009 die Neugründung des Verlags durch eine Verlagsgenossenschaft mit Holger H. Elias als Leiter begrüßt. Seine Vorsätze waren ehrgeizig: „Ich möchte wieder an die Traditionen des Karl Dietz anknüpfen, seinen humanistischen Grundansatz wieder aufgreifen….Ich will ihn wieder dorthin führen, wo er hingehört, in die Spitzengruppe der deutschen Verlage.“

Wie diese hohen Ansprüche unter neuerlich großen finanziellen Schwierigkeiten – der Verlag stellte bekanntlich einen Insolvenzantrag – umgesetzt werden sollen, legte Holger H. Elias in seinem Vortrag dar. Gleichzeitig erfolgte die Buchpräsentation von „Goethe in Thüringen“.


Am 16. März fand in der Stadtbibliothek folgende Veranstaltung statt:

Dr. Jens-Fietje Dwars, Jena: Das Weimarische Karneval.
Mythos Weimar. Anmerkungen zu Goethe und Co.

Goethe-Karneval?

„Das Römische Karneval“, schrieb Goethe, „ist ein Fest, das sich das Volk selber gibt“. In dem Sinne hat der Jenaer Autor – auch als Herausgeber der Literaturzeitschrift „Palmbaum“ und Dokumentarfilmer bekannt - eine Sammlung seiner Goethe-Essays aus zwei Jahrzehnten „Das Weimarische Karneval“ genannt. „Was für einen Goethe feiern wir da eigentlich?“, überlegt Dwars. „Einen Antidemokraten, der den Freigeist Fichte vertrieben hat? Einen schizophrenen Schreibtischtäter, der das Gretchen im 'Faust' verteidigt und zugleich eine Kindsmörderin in Weimar hinrichten ließ? Oder den heimlichen Liebhaber Anna Amalias? Um solche provokante Fragen kreist das Buch.“

Dwars lebt in Goethes „närrischem Nest“ Jena. Er „mag die Kühle des Klassikers und das Feuer, das darunter brennt“.

J-F D/W.W.


Am 02. März fand in der Stadtbibliothek folgende Veranstaltung statt:

Lesung mit Elisabeth Schrodetzki, Rudolstadt: Shlomo Sand: Die Erfindung des jüdischen Volkes

Elisabeth Schrodetzki stellte das Buch des jüdischen Historikers Shlomo Sand „Die Erfindung des jüdischen Volkes“ vor. Der 1946 geborene und seit 1949 in Israel lebende Autor setzt sich darin mit dem Gründungsmythos des Staates Israel auseinander. Die Frage „Gibt es ein jüdisches Volk?“ beantwortet er mit einem „Nein“. Über die kontroverse Aufnahme des Werkes berichtet S. Sand: Die elektronischen Medien…und auch „die Journalisten der schreibenden Zunft…legten…in der Regel eine wohlwollende Haltung an den Tag. Anders die Angehörigen der´etablierten´ Historikerzunft, ebenso wie leidenschaftliche zionistische Blogger, von denen ich bald zum ´Volksfeind´ erklärt wurde. Die Leser hingegen verwöhnten mich: 19 Wochen stand das Buch auf der israelischen Bestsellerliste“.


Am 16. Februar fand in der Stadtbibliothek folgende Veranstaltung statt:

Prof. Dr. Werner Greiling, Jena: Napoleon im klassischen Weimar. Wirkung und Wahrnehmung.

Kaum ein anderer hat Europa an der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert so geprägt wie Napoleon (geb. 1769 auf Korsika, gestorben 1821 auf St. Helena). Er hat die Revolutionstruppen in Frankreich zum Sieg geführt, als selbstgekrönter Kaiser auf seinen Feldzügen Tod und Zerstörung über die Völker Europas gebracht, aber auch mit seinem Code Napoleon in den von ihm beherrschten Gebieten den Weg zu einer modernen Gesellschaft bereitet.

Kein Wunder, dass ihm die Aufmerksamkeit der Zeitgenossen galt! Dabei war deren Napoleon-Bild - im klassischen Weimar wie anderswo – weder gleichbleibend noch einheitlich. Goethe, dessen künstlerische Leistung der Kaiser bei ihrem ersten Zusammentreffen auf dem Erfurter Fürstenkongress am 2. Oktober 1808 würdigte, bewunderte Napoleon als geniale Persönlichkeit, als Überwinder der Französischen Revolution und Wiederhersteller der staatlichen Ordnung. Mit Stolz trug er das

ihm verliehene Kreuz der Ehrenlegion. Auch andere Repräsentanten des geistigen Deutschland – darunter Christoph Martin Wieland und der Historiker Johannes von Müller – brachten Napoleon eine hohe Wertschätzung entgegen. Umstritten ist die Haltung des Weimarer Herzogs Carl August, der als Militärkommandeur auf der Seite Preußens stand.
In seinem Vortrag „Napoleon im klassischen Weimar. Wirkung und Wahrnehmung“ wird Prof. Dr. Werner Greiling, Professor für Geschichte der Neuzeit in Jena und Vorsitzender der Historischen Kommission für Thüringen, auf der Grundlage eines breiten zeitgenössischen Quellenmaterials diese Aspekte untersuchen.


Am 19. Januar fand in der Stadtbibliothek folgende Veranstaltung statt:

Jahresversammlung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt e.V.

mit Vorstandswahl

Dr. Christoph Michels: Auf den Spuren Goethes nach Krakau und Schlesien (Video)

Unser Vorstand: